Die Stammesgesellschaft Omans
Wie überall auf der Arabischen Halbinsel war auch die omanische Bevölkerung in einer Stammesgesellschaft organisiert. Die hierarchische Ordnung dieser Gesellschaft entstand bereits in vorislamischer Zeit. Sie ordnete dem einzelnen Mitglied seine Rechte und Pflichten zu und bot dadurch Schutz und Geborgenheit.
Grundsätzlich ist die kleinste Einheit eines Stammes die Familie, mehrere Familien gehören zu einem Clan. Mehrere Clans wiederum bilden einen Stamm, der von einem Scheich geführt wird.
Bei kriegerischen Konflikten kam es vor, dass sich mehrere Stämme zu einer Fraktion verbanden. So auch in Oman. Anfang des 18. Jahrhunderts kam es zu einem Bürgerkrieg, in dessen Verlauf sich die Stämme in zwei große Fraktionen, Hinawi und Ghafiri, teilten.
Auslöser der Kämpfe war ein Erbfolgestreit, in dessen Verlauf sich die Anhänger rivalisierender Erben um zwei Stämme gruppierten, die jeweils einen Kandidaten unterstützten. Das waren zum einen die Bani Hina (Hinawi), zum anderen die Bani Ghafir (Ghafiri). Die Polarisierung in diese beiden Fraktionen hielt bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts an, wobei die einzelnen Stämme während der anhaltenden Kämpfe immer wieder die Seiten wechselten, je nach Gewinnaussichten.
Das Bewusstsein der omanischen Bevölkerung ist bis heute sehr stark von diesen Strukturen geprägt. Sultan Qaboos hat sich jedoch seit seinem Amtsantritt erfolgreich darum bemüht, ein Nationalgefühl und damit eine einheitliche "omanische" Identität zu schaffen.
Georg Popp
Was diesen Reiseführer so besonders macht? Das Buch ist das Produkt langjähriger persönlicher Freundschaft des Autors mit Omanis und seiner anhaltenden Faszination von diesem Land.