Christine und Helmut Spanner

Studienreise, Dezember 2004

Seit Sonntagabend sind wir wieder von unserer Reise zurück und sie war einfach nur herrlich: Abreise bei – 23 Grad, wenige Stunden später barfuss in Sandalen und leichter Sommerbekleidung bis in den späten Abend. Ein Ozean mit 26 Grad Wassertemperatur und herrlichen, beinahe menschenleeren Stränden. Bananen, Kokosnüsse, Papayas und Mangos frisch vom Baum, nicht zu vergessen die omanische Nationalfrucht, die Dattel. Silvester auf einer Düne in der Wüstre unter dem Sternenzelt…

Die Reise war zudem perfekt organisiert, die Hotels allesamt sehr schön, und der Reise- leiter, Heiner Walther, ein Orientalist aus Halle, war wirklich ein Glücksfall. Er verfügt über perfekte Arabischkenntnisse, was uns den Kontakt zu den Einheimischen natürlich noch mehr erschloss. Durch seine 7-jährige Tätigkeit in der Entwicklungshilfe im Nach- barland Jemen kennt er jede Nuance der arabischen bzw. islamischen Welt und war selbst bei Fachfragen um keine Antwort verlegen.

Im Süden des Landes wurden wir noch zusätzlich von Achmed, einem einheimi- schen Führer, begleitet. Dieser führte uns durch seine improvisierten Gesänge in seiner Landessprache Djabali sogar in die Liebeslyrik des Landes ein. Als Achmed uns nach zwei Tagen verlassen musste, hatte er Tränen in den Augen – und das kam von Herzen.

Und da sind wir bei dem, was uns auf dieser Reise vielleicht am meisten beeindruckt hat, nämlich der freundlichen, extrem warmherzigen und offenen Art der omanischen Bevölkerung. Einige Beispiele seien hier angeführt: Es begann mit der Begrüßung unseres Reiseleiters Heiner Walther durch Said, den omanischen Busfahrer, der uns am Flugplatz in Muscat abholte. Beide hatten sich seit etwa 14 Tagen nicht gesehen. Said fasst Heiner bei den Händen, Kuss recht, links, rechts, links und dann folgt ein intensives Nase an Nase reiben. Wir waren gerührt über so viel echte Herzlichkeit.

Als ich in einem Laden 4 Postkarten mit den dazugehörigen Briefmarken kaufte, trennte der Verkäufer die Ränder der Briefmarken ab, damit nicht ich es machen muss. Als ich dann nach einem Briefkasten frage, um meine bereits beschriebenen Postkarten einzuwerfen, geht er um seinen Ladentisch herum, nimmt mich bei der Hand und führt mich zum etwa 200 Meter entfernten Briefkasten. Als er uns am nächsten Tag in der Menge entdeckt, wechselt er die Straßenseite um uns zu begrüßen… und wenn nicht eben der Muezin zum Gottes- dienst gerufen hätte, wäre bestimmt eine Einladung zum Tee erfolgt… So zumindest haben wir es in einem Restaurant im Süden des Landes erlebt, wo uns bereits nach wenigen Minuten vom Nachbartisch Wasserpfeife und Kuchen angeboten wurden.

Das anschließende Gespräch zeigte uns, wie gut informiert und am Geschehen in der Welt interessiert diese beiden jungen Omanis waren, wussten sie doch genau über die aktuelle politische Situation in Europa Bescheid. Sie kannten auch Schröder und Fischer und lobten deren Außenpolitik. Da waren wir doch etwas beschämt, wussten wir doch vor 2 Monaten nicht mal genau, wo denn der Oman eigentlich liegt, geschweige denn, wer ihr famoser Sultan Qaboos denn sei, den sie auf offener Straße unaufge- forderte so lobten. Dieser leitet nun seit 34 Jahren die Geschicke des Landes durch ein „Sultanat mit Verfassung“ in vorbildlicher Form, in dem er sich als echter Volksver- treter zeigt. So reist er jährlich 2 Monate durch sein Land, um herauszufinden, wie denn seine Reformen bei den Leuten an- kommen.

Da er sich nicht um seine Wiederwahl kümmern muss, hat er als intellektueller Herrscher Interesse an wichtigeren Dingen, so z.B. wie es seinem Volk geht. In seiner langen Amtsperiode ist es ihm gelungen, aus einem innenpolitisch zerstrittenen und außenpolitisch völlig isoliertem Land - mit medizinischer Unterversorgung und weitgehendem Analphabetentum - ein intaktes, blühendes Land zu schaffen. Nur einige Stichworte seien hier:

- Vorbild im Umweltschutz (laut UNO)
- Medizinischer Standard auf höchstem Niveau, kostenfrei
- Voll entwickeltes Schulwesen mit 2 Universitäten, kostenfrei
- Grundlegender Lebensstandard für alle Omanis (jeder bekommt als Grundlage ein Grundstück geschenkt)
- Sauberkeit und Hygiene fallen auf
- Keine Arbeitslosigkeit, keine nennenswerte Kriminalität
- Keine Drogenprobleme, religiöse Toleranz
- Ein überaus rücksichtsvoller und freundlicher Umgang miteinander vermittelt insgesamt eine Atmosphäre hoher Lebensfreude und machen dieses Land zu einem sehr angenehmen Reiseland

Zusammengefasst stellen wir leider fest: Unsere westlichen Plutokratien (in denen Völker verbluten) sind dagegen ein kultur- loser Sauhaufen. Um an omanische Lebensführungskünste heranzureichen, müssen wir wohl noch einige tausend Jährchen üben.

Also, auf geht´s! In einem Land, wo der Geber sich beim Nehmer bedankt, weil er den Nehmer braucht, um Allah dadurch einen Dienst zu erweisen, weht natürlich auch sozial ein anderer Wind.

Es war bestimmt nicht unsere letzte Reise in dieses Land der Gesegneten. Inshallah!

Christine und Helmut Spanner
(Lehrerin und Bilderbuchautor, München)

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